isorhythmisch

isorhythmisch
isorhỵthmisch,
 
musikwissenschaftlicher Fachbegriff für ein Kompositionsverfahren, das v. a. in der Motette des 14. und 15. Jahrhunderts angewandt wurde. Melodisch gleiche Teile (Color) und rhythmisch gleiche Teile (Talea) werden unabhängig voneinander zusammen kombiniert. Dabei können sich melodische und rhythmische Phasen überschneiden. Isorhythmie begegnet bei Philippe de Vitry zunächst hauptsächlich im Tenor, seit Guillaume de Machault auch in den Oberstimmen.
 
 
H. Kühn: Die Harmonik der Ars nova. Zur Theorie der i. Motette (1973).

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iso|rhỵth|misch <Adj.> (Musik): a) (von Kompositionen des ausgehenden Mittelalters) unabhängig von Tonhöhe u. Text rhythmische Wiederholungen aufweisend: -e Motetten von Dufay; b) (von kontrapunktischen Sätzen) in allen Stimmen eines Satzes rhythmisch gleich bleibend.

Universal-Lexikon. 2012.

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